Grüninger

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Covid-19: Es geht darum, die Verletzlichsten in unserer Gesellschaft zu schützen

Angesichts gewisser panischer Tendenzen (Hamsterkäufe von Essen, Desinfektionsmittel & Masken) möchte ich eine der Kernaussagen des unten verlinkten Vortrags [0] von Marcel Salathé wiederholen:

TL;DR

  1. Keine Panik, denn die meisten von uns werden eine Infektion mit SARS-CoV-2 ohne Komplikationen überstehen.

  2. Grösste Vorsicht, damit Ihr nicht zur Verbreitung des Erregers beitragt und so Menschen ansteckt, die vielleicht kein so gutes Immunsystem haben wie Ihr. Wascht gründlich die Hände, niest in Armbeuge und bleibt zu Hause, wenn Ihr Fieber oder Husten habt.

  3. Vernünftige Rücksicht: Lasst die Atemschutzmasken & Desinfektionsmittel dort, wo sie hingehören: In den Arztpraxen & Spitälern.

Begründung

Die Massnahmen zur Eindämmung von Covid-19 werden nicht ergriffen, weil das Virus derart gefährlich ist, dass wir alle um unser Leben bangen müssten. Die überwiegende Mehrheit von uns wird bei einer Ansteckung mit Coronavirus nur milde Symptome haben und sich ohne Komplikationen wieder erholen. Zeit für Party also? Nein! Denn: In unserer Gesellschaft leben sehr viele Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, z.B:

  • aufgrund von anderen Erkrankungen (Komorbiditäten, z.B. in Form von Krebs, Diabetes, Bluthochdruck, chronischen Atemwegserkrankungen);

  • weil sie Medikamente nehmen müssen, die das Immunsystem schwächen.

Diese Menschen müssen wir schützen, denn diese Menschen trifft es - wie bei den meisten Infektionskrankheiten - am härtesten. Hinzu kommt, dass es auch die Kapazitäten unseres Gesundheitsystems zu schonen gilt: Wenn plötzlich sehr viele Fälle von Covid19 auftreten, dann kann das Spitäler und Arztpraxen stark auslasten - was weder für diejenigen mit Covid-19 noch für alle anderen Patienten gut ist. Denn wir dürfen nicht vergessen: Auch in Zeiten von Corona existierten andere Erkrankungen und Verletzungen, die im Spital notfallmässig behandelt werden müssen.

Je mehr wir die Verbreitung des Erregers verzögern können, desto besser kann unsere Gesundheitsystem damit umgehen und desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir einen Wirkstoff entwickeln können, um die besonders verletzlichen Menschen in unserer Gesellschaft schützen zu können.

[0] Salathé, Marcel (2020.02.28), Corona-Ausbruch: Was sagt die Wissenschaft?, reatch - research and technology in switzerland (https://www.reatch.ch/de/content/coronavirus-ausbruch-was-sind-die-fakten, abgerufen am 1. März 2020)