Nein zum Forschungs- und Medizinverbot
Ein Gastkommentar in der Winterausgabe von «frei denken» .
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«Impulse für Sicherheit und Fortschritt» verspricht die Initiative «Ja zu einem Tier- und Menschenversuchsverbot». Doch gut gemeint ist nicht gut gemacht. Würde die Initiative angenommen, dann wäre dies das Ende von biomedizinischer Spitzenforschung und Medizin von Weltklasse in der Schweiz. Konsequenterweise müsste man die Vorlage «Forschungs- und Medizinverbotsinitiative» nennen.
Geht es nämlich nach dem Willen der Initianten, sollen Versuche an Mensch und Tier verboten werden und die daraus entstehenden Medikamente gleich dazu. Keine Versuche mehr, um Therapien gegen Krebs, Hirnerkrankungen oder Herz-Kreislauf-Leiden zu erforschen. Keine Grundlagenforschung mehr an Mensch und Tier, um die Geheimnisse unseres Gehirns zu entschlüsseln. Und keine neuen Medikamente mehr – egal wofür. Denn diese werden überall auf der Welt an Tier und Mensch getestet und wären damit laut Initiative verboten in der Schweiz. Wenn also Forschende in den USA eine neue Therapie gegen Darmkrebs entwickeln, dann dürfte diese in der Schweiz nicht zum Einsatz kommen.
Geholfen ist damit niemandem. Eine Annahme der Initiative würde die biomedizinische Spitzenforschung in der Schweiz zerstören, das Leben von Patientinnen und Patienten gefährden und keinem einzigen Tier das Leben retten. Im Gegenteil: Die Forschung wandert ab nach Europa und in die USA, nach China und Japan. In Regionen also, in denen die Tierschutzgesetze weniger streng sind als in der Schweiz. Wer wirklich «Impulse für Sicherheit und Fortschritt» in der biomedizinischen Forschung setzen möchte, sollte Vorschläge für gezielte Verbesserungen machen und keine destruktiven Totalverbote fordern.